Wenn ein geliebter Mensch stirbt,
wie soll man damit umgehen?
Wie soll man sich verhalten?
Und wie sollen die anderen mit uns umgehen?
Die einen überschütten einen mit Mitleid, meinen, wir müssten nun monatelang unsere Trauer (z.B. durch schwarze Kleidung) für jeden sichtbar vor uns her tragen. Die nächsten sind getrieben von den Traditionen, rechnen uns vor, was wir nun wann alles wie tun müssen, sollen, dürfen, … Und die Dritten sagen, dort, wo dieser Mensch nun ist, wird er es besser haben als hier auf der Erde.
Ich persönlich glaube mittlerweile, dass die Wahrheit irgendwo dazwischen liegt…
Sicherlich ist es schön, zu wissen, dass man nicht alleine ist, Trost und Anteilnahme zu bekommen und Menschen um sich zu haben, die um das Geschehene wissen und uns in den Arm nehmen, uns durch die Trauer begleiten.
Auch ist es wichtig, zu trauern, sei es durch die Beerdigung, durch Bilder des Verstorbenen zu Hause oder einfach durch Tränen. Und – grade für uns Gläubige – ist es durchaus ein ungemeiner Rückhalt, zu vertrauen, dass es der Person „im Himmel“, zu Hause beim Vater, nun besser geht.

Dennoch bin ich z.B. ein Mensch, dem es schon immer widerstrebte, mich nach einem Todesfall monatlang nur noch in Sack und Asche und immer schwärzer werdende Gewänder zu hüllen oder von allen möglichen Leuten wie ein rohes Ei behandelt zu werden.
Ebenso widerstrebt es mir jedoch, wenn nach 2 Tagen schon wieder alle mit abgedroschenen „Das Leben geht weiter“ – Sprüchen ankommen und in unserer schnelllebigen Zeit spätestens nach 4 Wochen keiner mehr Verständnis dafür hat, dass du nicht „funktionierst“ und so tust, als wäre nichts gewesen.
Trauer hat ihr eigenes Tempo, ihre eigenen Regeln.
Der eine mag sie am besten bewältigen, indem er am nächsten Tag wieder auf der Arbeit steht, sich ablenkt, das Leben anpackt und weiter geht. Der andere trauert intensiv, lange und innerlich aufwühlend. Der eine sitzt auch nach Jahren immer wieder mal weinend zu Hause, doch ein anderer weint vielleicht nie.
Wie auch immer wir am Ende wirklich trauern ist unsere Sache. Doch denke ich mittlerweile, dass es unheimlich helfen kann, sich mit dem Tod auseinander zu setzen.

Mir zum Beispiel hilft es ungemein, mich dem Tod eines Menschen abzufinden, wenn ich von der Person weiß, dass sie ihren Tod annehmen kann/konnte. Die Gelassenheit des Betroffenen mit dem Thema macht oft auch mich ein wenig gelassener.
Daher ist es mir mittlerweile auch ein immer größer werdendes Anliegen, dass meine Liebsten wissen, wie ich zu meinem Tod stehe, wie ich über das Sterben denke, was ich mir wünsche, vor was ich Angst habe.
Ich werde damit meinen Angehörigen nicht ihre Trauer nehmen, aber vielleicht werde ich es meinen Liebsten damit etwas leichter machen, darauf zu vertrauen, dass es o.k sein wird, wenn es soweit ist.
Recht für den Text:
Cordula Schader alias BatyaTikvah